Verliere nicht die Zuversicht
Es gibt Momente im Leben, die irgendwann einmal rückblickend betrachtet einen besonderen Platz im Bewusstsein einnehmen werden. Diese Augenblicke erwischen dich immer aus dem Nichts, sie tun sich meist zu einem Zeitpunkt auf, wo dich vollkommen unvorbereitet ein Wort, ein Satz, ein Bild, eine Begegnung so in den Bann zieht, dass du sie nicht mehr aus deinem Gedächtnis streichen kannst. Unlängst war ich in Bonn auf dem Weg zu einem Termin, meine Gesprächspartner ließen mich noch im Vorzimmer warten, während ein anderer Mann gerade dabei gewesen ist, sich zu verabschieden. Er ging in dem von der Abenddämmerung durchfluteten Raum Richtung Ausgangstür und hielt, während er an mir vorbeischritt, kurz an um sich mit den Worten “Verliere nicht die Zuversicht!” zu verabschieden. Nicht ein in solchen Situationen übliches “Auf Wiedersehen!” drang in meinen Gehörgang, nein, mit seiner klaren und sanften Stimme gab er mir eine Botschaft mit. Einen artikulierten Wegweiser für das Leben. Eine Lebensregel, die schon Adolph Franz Friedrich Freiherr von Knigge 1788 in seiner Gesellschaftslehre „Über den Umgang mit Menschen“ zu besprechen wusste.
Plötzlich liefen so viele Erinnerungen durch meinen Kopf. Welche Tiefen habe ich doch die letzten Jahre und Monate durchlaufen, dachte ich mir. Was war das bloß für eine Achterbahn aus Erfolg und Niederlage, aus Verzweiflung und Hoffnung. Viel habe ich verloren, vor allem materiell, aber rückblickend, jetzt, wo ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar wird, bleibt die Erkenntnis, dass es immer weitergeht. Das Rad des Lebens dreht sich, man kann es erleiden oder versuchen, sich im Schwung mitzudrehen. Letztere Variante entspricht eher meinem Naturell. Und angetrieben bin ich seit je her von einer grenzenlosen Zuversicht, von dem Glauben und der Überzeugung, es zu schaffen und irgendwann jedes mir gesetzte Ziel zu erreichen. Vielleicht haben sich deshalb jene, mich im Halbdunkel ereilenden Worte so eingebrannt und lassen mich nicht los. Genau, es ist so einfach “Verliere nicht die Zuversicht!”, bleibe dir selbst treu, mach nicht andere für dein Sein verantwortlich. Lass dich von der Erkenntnis leiten, dass sich deine Existenz voller Möglichkeiten gestaltet, du musst nur achtsam sein, deine Chancen erkennen, zugreifen, eine der vielen Optionen nutzen, auch auf die Gefahr hin zu scheitern. Aber selbst die Niederlage birgt eine Erkenntnis in sich, nämlich jene, wie es nicht funktioniert. Und schon alleine diese Erfahrung kann dazu beflügeln, bei einem weiteren Anlauf die nächste Stufe des Lebensweges zu erreichen.
Der heurige Herbst beschert interessierten Leserinnen und Lesern gleich in zweifacher Hinsicht von mir in Buchform gebrachte Gedanken. Mein Nachdenkbuch “Frühstück mit einem Clown” ist bereits am Markt, mein 3. Buch zum Thema Scheitern “Ein Irrer schreitet die Parade ab” folgt in Kürze. Beide Publikationen sind eine wahre Mut-Injektion für klare Standpunkte, einen geradlinigen Kurs und vor allem dafür, sein Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen und aus Ideen irgendwann Realitäten werden zu lassen. Hand aufs Herz, wie oft hören Sie sich selbst in einem inneren Dialog über visionäre Vorhaben oder gar Träume philosophieren, die Sie niemals in Angriff genommen haben – und so verglühen Geistesblitze mit spontanen Emotionen wie sehnsüchtige Sternschnuppen im freien Fall. Am Ende bleibt nur noch die Ausrede, ein mitunter vorgetäuschter Grund, der Sie daran gehindert hat, Ihren Weg konsequent zu gehen. Und selbigen sollten wir alle viel öfter unbeirrt verfolgen. In diesem Sinne “Verlieren Sie nicht die Zuversicht!” und leben Sie Ihr Leben!