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Von Frau zu Frau

Meine liebe Freundin, die Autorin und Kabarettistin Hilde Fehr, hat mir ob meiner letzten Blogs ordentlich die Leviten gelesen. In Kommentaren war sie schon ernsthaft besorgt um meine geistige Verfassung, in einer von ihr getätigten Analyse der von mir in jüngster Zeit abgegebenen Sichtweisen zu den Themen unserer Zeit attestierte sie mir, dass ich an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten sei! Das hat mich natürlich betroffen gemacht, ist doch die liebe Hilde eine, die sich in ihren Programmen stets in differenzierter Weise der Geschlechterfrage zuwendet. Eine Grundeigenschaft, die mir ihrer Einschätzung nach fehlt.

Im Widerspruch dazu steht natürlich das Ergebnis eines Onlinetests, den ich unlängst auf der Internetsite des Arbeitsmarktservice Österreich gemacht habe. Meine Top 3 Berufsvorschläge lauten: Theaterwissenschafterin, Astronomin und Genderwissenschafterin. Obwohl die Genderei in Expertenkreisen eher eine Wissenschaft 2. Klasse ist, habe ich mich in den letzten Tagen doch sehr intensiv mit den Fragen der Gleichstellung auseinandergesetzt. Da es sich ja eindeutig um eine Wachstumsbranche handelt, soll und muss doch alles so richtig durchgegendert werden. Auffällig dabei ist nur, dass es diese Pseudowissenschaft mit dem ohnedies immer selben Ergebnis – Männer zuviel, Frauen zuwenig – nur im öffentlichen und halböffentlichen Sektor gibt. Dort, wo sich die Politik argumentativ nicht wehren kann und die Steuerzahler die sinnlosen Rechnungen in Form von bescheidenen Erkenntnissen begleichen müssen. Im richtigen Leben, sprich der Wirtschaft, findet man kaum ein Unternehmen, das sich mit den “Reflexen auf , die Frauen qua Geschlecht zugewiesen werden” auseinandersetzt.

Wie dem auch sei. Ich finde, dass so viele MenschInnen, die in der Genderindustrie ihr Geld verdienen, bei diesem Thema Wasser predigen, in der gelebten Realität aber eher dem Wein zugeneigt sind. Bei meiner lieben Hilde habe ich vergeblich nach einer gendergerechten Website oder ebensolchen Texten gesucht. Eine andere Bekannte, ihres Zeichens Inhaberin einer PR- Agentur, die mir ebenfalls geschlechterspezifischen Nachholbedarf bescheinigt hat, lässt auf ihrer Internetpräsenz ebensolche Defizite erkennen. Von einer Moderatorin, die mich in den letzten Tagen ob meiner Ansichten gemaßregelt hat, ist weder Ton- noch Videomaterial zu finden, wo sie in gendergerechter Sprache ihre Texte vorträgt. Und bei einer Journalistin, die mich ebenfalls versucht hat zu bekehren, habe ich auf den Internetseiten ihres lachsfarbenen Arbeitgebers noch keinen Text gefunden, der in der Praxis dem entspricht, was in der Theorie immer gefordert wird. Mädels, ich mache euch einen Vorschlag: lebt das einmal praktisch vor, was ihr im akademischen Diskurs dem meist männlichen Gegenüber immer abverlangt! Trägt eure Texte beim Vorlesen der Nachrichten geschlechtergleichwertig vor! Moderiert eine Veranstaltung oder Gala durchgegendert und finalisiert den Hörgenuss mit dem Binnen I. Begeistert eure Kunden in der freien Wirtschaft, dass sie die Kommunikation bis zur Unaussprechlichkeit verstümmeln. Oder lest einfach Rosmarie Schweiger im aktuellen Profil, da könnt ihr etwas lernen, von Frau zu Frau. Sie zitierend beschließe ich meine Diskussionsbeiträge zum Thema: Aber Frauenpolitik macht sich selber klein, wenn sie nur noch darum ringt, jeden Millimeter einmal errungenen Territoriums an noch so entlegenen Gestaden zu verteidigen.“