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Verantwortung übernehmen

Gerhard Scheucher präsentierte sein Buch „Tu´ es!“ beim Königsdorfer Literaturforum

„Das Gute muss von uns allen geschaffen werden“, betonte der Wiener Autor und Kommunikationsexperte Gerhard Scheucher während der Vorstellung seines Buches „Tu´ es! – Die Welt braucht dich“ beim Königsdorfer Literaturforum. Einwände, es sei eine utopische Vorstellung, die Welt durch ehrenamtliches Engagement zum Besseren verändern zu können, ließ er nicht gelten. Zu Recht, denn schließlich führt er in seinem Buch, das nun auch in Hörfassung vorliegt, zahlreiche Beispiele dafür an, was möglich ist, wenn die Bürger es nur nachdrücklich genug versuchen. Diese reichen von kleinen örtlichen bis regionalen Initiativen bis hin zu Organisationen, deren Gründer einst ebenfalls als blauäugige Gutmenschen belächelt worden sind, die in ihren Branchen aber längst selbst zu Global Playern geworden sind, wie etwa Amnesty International und Greenpeace. Scheucher: „Kleines kann Großes bewirken.“

Dass der Autor sich darin so sicher ist, hat durchaus auch autobiographische Gründe. Als er Mitte der achtziger Jahre in Köflach ein Jugendzentrum etablieren wollte, gründete er mit einigen Mitstreitern zur Realisierung des Vorhabens zunächst einen Verein. Dieser fand geeignete Räumlichkeiten, erhielt Zuschüsse und konnte durch preiswerten Nachhilfeunterricht sogar einige Arbeitsplätze schaffen. Die Initiative wurde ein voller Erfolg. Mit solch überzeugenden Beispielen gelang es Gerhard Scheucher, die zahlreichen Besucher der Veranstaltung im Kölner Westen in seinen Bann zu ziehen und bei ihrem sozialen Gewissen zu packen. In der heutigen Welt, in der sich Regierungspolitik und Wirtschaftsinteressen oftmals immer weiter von den Bedürfnissen der Bevölkerung entfernten, sei es unabdingbar, dass jeder mündige Bürger Verantwortung für sein Umfeld übernehme und sich entsprechend in die Gesellschaft einbringe.

Der österreichische Autor ermutigte die Zuhörer zu eigenen Aktivitäten, indem er ihnen empfahl, wie er einst selbst zunächst im Kleinen zu beginnen und Gleichgesinnte zu suchen, oder aber sich vorhandenen Initiativen bzw. Organisationen anzuschließen. Für beide Varianten hat er sein Buch „Tu´ es! – Die Welt braucht dich“ bewusst als Leitfaden verfasst. Dabei wirkt der Band an keiner Stelle trocken, sondern im Gegenteil spannend und ermutigend, weil von einem erfolgreichen Praktiker geschrieben.

Gerhard Scheucher war auf Einladung des Initiators des Königsdorfer Literaturforums, seines Kollegen und Freundes Jürgen Streich ins Rheinland gekommen. Bei dieser Lesungsreihe, die es nunmehr seit über 13 Jahren gibt, saßen schon Prominente wie der Enthüllungsjournalist Günter Wallraff, der langjährige Leiter des ARD-Polit-Magazins „Monitor“, Klaus Bednarz, oder der Gründer der Hilfsorganisationen „Cap Anamur“ und „Grünhelme“, Rupert Neudeck, auf dem Podium, aber auch zahlreiche Publizisten, die für ihre Aktivitäten den Alternativen Nobelpreis erhalten haben. Über diesen hat Streich das Buch „Vorbilder – Menschen und Projekte, die hoffen lassen“ geschrieben. „Ein solches Vorbild bist Du auch“, sagte Streich in seiner Schlussmoderation an Scheucher gerichtet. Das Publikum bestätigte dies mit anhaltendem Applaus.

Das Foto (© Jutta Hölscher) zeigt mich mit Jürgen Streich.