Ich bin gerade dabei ein paar Dinge zu ordnen, ich ziehe nach über 8 Jahren aus meiner Wohnung in der Wiener Innenstadt aus. Irgendwie habe ich die Gegend um die Wohnung, den Spittelberg und die Steinwurfnähe zum 1. Bezirk sehr gut angenommen. Es erfreut mich immer wieder, dass ich von Kultur, Urbanität und modernem Lebensgefühl …
Spiel auf Sieg!
Letzte Woche war ich beim Tennis Turnier in Kitzbühel eingeladen. Ein interessantes Erlebnis, wie ich meine, da es für mich eine Premiere gewesen ist, einem Filzball live nachzusehen, wie er sich mit teilweise mehr als 200 km/h über den Sandplatz bewegt. Tempo und Ton bestimmten die Atmosphäre im vollen Stadion. Männer, die ihr Leben diesem …
Motivationsfaktor Umgangsformen
Vorletzte Woche hatte ich selbst eine aktive Rolle beim * „1. Wiener Kongress für mentale Stärke“. Die Veranstaltung, die erste dieser Art im deutschen Sprachraum, war meiner Wahrnehmung nach ein großer Erfolg, den beiden Veranstaltern Werner Schweitzer und Michael Altenhofer ist nicht nur zur Idee, sondern auch zur facettenreichen Umsetzung zu gratulieren. Ein auf den …
Don’t hurry sickness!
Gestern Morgen beim Frühstück in einem Berliner Hotel komme ich mit einer Servicekraft ins Gespräch. Eine junge Dame erzählte mir, dass sie froh sei, unmittelbar in Wohnungsnähe einen Job gefunden zu haben. Weniger gut sei, dass sich der Job so gestaltet: Abrufbereitschaft am Morgen in einem Zeitfenster von 6.30 bis 11.00 Uhr, am Abend in …
Pflichtfach Herzensbildung
„Die Schüler werden im täglichen Schulbetrieb für ethisch-soziale Fragen sensibilisiert und lernen früh, Verantwortung zu tragen“, sagte der Jury-Sprecher Michael Schratz in der Begründung, warum der diesjährige, mit 100.000 Euro dotierte Deutsche Schulpreis der Robert-Bosch-Stiftung an die evangelische Schule Neuruppin verliehen wird. In Brandenburg gründeten Eltern vor fast 20 Jahren diese Schule mit dem Pflichtfach …
Hausverstand per Postversand
Als ich 2008 mit meiner Co-Autorin Christine Steindorfer mein erstes Scheiterbuch “Die Kraft des Scheiterns” veröffentlichte, gab es viele Menschen, die uns zur Themenwahl gratulierten, aber es war eher hinter vorgehaltener Hand. Außer den Medien, vom Spiegel abwärts, wollte niemand so recht über die Frage des Scheiterns öffentlich diskutieren, da es eher unserem Naturell entspricht, …
Weil ihnen keiner auf´s Maul haut!
Gestern Abend war ich zum Einkauf bei Spar Gourmet in der Wiener Josefstädter Straße, ein für mich praktisches Kaufhaus, da es unweit von meiner Wohnung entfernt ist. Bevor der Supermarkt umgebaut wurde und dem Einheitsdesign aller Sparmärkte zum Opfer fiel, zierten dort immer zwei Fotografien die sonst kühle Atmosphäre neben der Fleisch- und Wurstvitrine. Zum …
Wer nicht genießt, ist ungenießbar.
Meine letzte Arbeitswoche gestaltete sich so: am Montag Morgen flog ich nach Berlin, am Abend zurück nach Wien, Dienstag Mittag hob ich ab nach Köln/Bonn, Mittwoch um 5 Uhr morgens zurück auf den Flughafen, 8 Uhr Landung in Wien, 4 Stunden warten, Telefonate führen, Mails beantworten, 13 Uhr Weiterflug nach Innsbruck, mit dem Taxi zum …
Vom unzumutbaren Erfolg sinnentleerter Politik.
Seit einigen Tagen bin ich gesundheitlich angeschlagen. Die permanenten Klimaanlagen in Flugzeugen, Zügen und Besprechungsräumen setzen mir in letzter Zeit öfter zu als mir lieb ist. Ich sollte mir altersbedingt einen Job im Innendienst suchen, denke ich mir. Mein Hals schmerzt, meine Stimme klingt wie zwei aneinander reibende Eisenflächen, die nicht geölt wurden, meine Nase …
Nonverbaler Erkenntnisgewinn
Anfang der 2000er Jahre war ich einige Male bei einem der größten Poesie Festivals der Welt – in Granada, der drittgrößten Stadt des mittelamerikanischen Staates Nicaragua. Lyriker, Dichter und Schriftsteller aus mehr als 70 Ländern haben dort immer Anfang Februar ihre Werke vorgetragen. Nahezu Tag und Nacht wurde auf verschiedenen Bühnen und Plätzen der 1524 …
Ein Hoch dem 1. Mai!
Der Tag meiner Geburt war der 1. Mai. Es wird niemanden überraschen, dass ich mich an meinen ersten Tag auf diesem Planeten nicht wirklich erinnern kann. Ich habe es gerade noch kurz vor Mitternacht geschafft, an einem Sonn- und Feiertag geboren zu werden. Meine ersten Erinnerungen an meinen Geburtstag sind von den Klängen einer Musikkapelle …
Anerkennung wirkt besser als Aspirin!
Bekanntlich nimmt man ja jene Dinge am meisten wahr, die einen gerade beschäftigen. Überlegt man sich beispielsweise den Kauf eines bestimmten Automodells, dann wird plötzlich genau dieser Fahrzeugtyp das Bild der Straßen prägen. Ob das nach dem selben Muster verläuft, wenn es sich nicht um Produkte sondern um Gedanken und Themen handelt, die den Alltag …
Verrückte dringend gesucht!
Gestern Vormittag war ich in einem Aufnahmestudio und habe der Vertonung eines Spots beigewohnt, in dem wir das berühmte Kafka-Zitat „Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ verfilmt haben. Der Ausspruch entstammt einem Brief von Franz Kafka an Oskar Pollak, vom 27. Januar 1904, und wurde in seinen gebundenen Briefen …
Vertrauen wir in uns selbst!
Folgende Legende des schottischen Königs Robert I. (1274-1329) habe ich unlängst im Buch “10 Tage im Irrenhaus” (Aviva-Verlag) gelesen. Nach mehreren Niederlagen gegen die Engländer soll sich Robert I. in seinem schäbigen Winterquartier im Jahr 1306 die Frage gestellt haben, ob er weiterkämpfen oder aufgeben solle. Während er darüber nachdachte, beobachtete er eine Spinne, die …
Ihr braucht mir nicht zu folgen!
Wenn in diesen Tagen Millionen von gläubigen Menschen zuerst den Tod von Jesus Christus betrauern, um dann seine Auferstehung zu feiern, dann ist der Höhepunkt der 40tägigen Fastenzeit erreicht. Meine Agentin Brigitte Cernohorsky hatte dieser Tage zu mir gemeint, dass ich wieder mal einen Blog zum Thema “Scheitern” verfassen sollte, die Osterwoche wäre dafür ein …
Kann man Kinder vor ihren Eltern schützen?
Die Germanwings Abendmaschine von Köln nach Wien ist spärlich besetzt. Viele Sitzreihen sind leer, manche Plätze mit Passagieren belegt. Ich sitze schon wie am Morgen alleine in einer Reihe. Mein Blick ist aus dem Fenster gerichtet, ich habe es mir für den Flug gemütlich gemacht. Plötzlich spüre ich, wie aus der Sitzreihe dahinter jemand permanent …
Wie wäre es mit einer digitalen Diät?
Vor einigen Tagen sagte ein alter Mann, den ich als gütigen Freund bezeichnen würde, zu mir “Wie wäre es, wenn wir wieder mal auf einen Frühschoppen gehen?”. Der betagte Herr, weit über 80 Jahre alt, erzählte mir, dass diese Zusammentreffen in früheren Zeiten etwas besonderes gehabt haben. Am Land war das so, dass die Männer …
Wieso schreiben immer alle dagegen, aber kaum jemand dafür?
Irgendwie quält mich der Alltag! Nicht deswegen, weil ich heute schon um 4 Uhr morgens erwacht bin und ob meiner frühen Bettflucht ein paar Geschichten von und über den von mir sehr verehrten Helmut Qualtinger gelesen habe. Mein entscheidender Fehler war eher der, dass ich nach der Buchlektüre wieder mal ein paar Zeitungen gelesen habe. …
Was mir wichtig ist…
Würde mich jemand danach fragen, welche Persönlichkeiten mich ob ihres Denkens, ihrer Beharrlichkeit und ihrer intellektuellen Widerstandsfähigkeit beeindruckt haben, dann würde mir ein Name sofort in den Sinn kommen. Die physisch gesehen zierliche Gestalt war eine im Geiste große Dame, die heute auf den Tag genau vor 10 Jahren verstorben ist. Sie wurde am 2. …
Spezialuntersuchung mit Prof. Dr. Zobe
Enger Raum bedingt, dass man manchmal unfreiwilliger Ohren- oder Augenzeuge von Ereignissen wird. So erging es mir im Speisewagen der ÖBB von Wien nach Graz gestern Nachmittag. Ich sitze bei schönstem Ausflugswetter im Intercity, bestelle beim Bordservice ein Kaltgetränk und unterhalte mich angeregt mit meiner Gesprächspartnerin. Am Nebentisch sitzt, mir den Rücken zugewandt, ein korpulenter …
Die Starken von heute, könnten die Schwachen von morgen sein.
Die amerikanische Umweltwissenschafterin Donella Meadows hat vor einigen Jahren auf der Grundlage von Statistiken untersucht, wie die Welt aussähe, wenn sie ein Dorf mit 100 Menschen wäre. Hier ist ihr Ergebnis: In dem Dorf lebten 59 AsiatInnen, 14 AmerikanerInnen (Nord-, Mittel- und Südamerika), 13 AfrikanerInnen und 12 EuropäerInnen. 51 der EinwohnerInnen wären Männer, 49 wären …
Ich will fahrn …
“Und kost’s Benzin auch 3 Mark 10, scheißegal, es wird schon gehen, ich will fahrn, ich will fahrn, ich will fahrn”. So lautet eine Textzeile des Liedes “Ich will Spaß“ – ein Hit, der 1982 insgesamt 24 Wochen die Nummer 1 in den deutschen Charts war und von einem Sänger namens Markus interpretiert wurde. Umgerechnet …
Vom Ideal des ehrbaren Kaufmanns
Aufgewachsen bin ich in einer Zeit als es noch selbstverständlich war, Menschen, die einem begegnet sind, zu grüßen. Man hatte Respekt vor Lehrern, Polizisten waren natürliche Autoritäten, der Pfarrer im Dorf ebenso, und wenn beispielsweise im Autobus eine ältere Person keinen Sitzplatz hatte, dann ist man unaufgefordert aufgestanden und hat seinen eigenen angeboten. Das war, …
Die Sprache braucht nicht immer Worte
Britische Wissenschaftler haben eine mathematische Formel zur Berechnung der perfekten Stimme entwickelt. Um sie zu erlangen, so der Linguistik-Professor Andrew Linn von der Universität Sheffield, müssen ein paar Regeln eingehalten werden. Dabei spielen Satzmelodie, Sprechtechnik und Sprechtempo eine Rolle, wie aus der im Mai 2008 veröffentlichten Studie im Auftrag der britischen Post hervorgeht. Perfekt artikulieren …
Vom Privileg, selbstbestimmt zu leben
Der Himmel ist grau verhangen, vom Schneefall der letzten Woche ist wenig geblieben, der Matsch klebt an den Schuhen, der Wind pfeift durch die Stadt, so könnte man den heutigen Morgen in Wien beschreiben. Die Wettprognose für den 15. Februar scheint ausnahmsweise zu stimmen, der starke Wind lässt die Außentemperatur noch kälter fühlen. Nahezu jeden …
Gute Genesung, liebes Sparpaket!
Als ich heute Morgen die Details des Sparpakets der Österreichischen Bundesregierung in den Medien nachgelesen habe, machte ich mich daran, ein paar Anmerkungen dazu niederzuschreiben. Es wird Sie nicht sonderlich überraschen, dass es wenige Worte der Anerkennung für das sogenannte Konsolidierungspaket der Republik gegeben hat. Ich habe mich dazu entschieden, diese meine Gedanken nicht zu …
Sag nie wieder „Jawohl!“
Hand aufs braune Herz, die Assoziation mit der Reichskristallnacht hat sich ja quasi aufgedrängt. Demonstrationsrecht hin, Meinungsfreiheit her: Man darf ihm nicht wirklich böse sein. Von den linkslinken Gutmenschen beschimpft, von den bösen Medien erst verfolgt und dann absichtlich missinterpretiert. Ich denke, Shlomo Strache (© Grissemann und Stermann) und seine Freunde mit den Rasierfehlern haben …
Champagner zum Weltuntergang
Jetzt steht es also quasi fast fest, vermutlich. Am 21. Dezember 2012 fällt für alle hier unten der große Vorhang. Affe tot. Zirkus vorbei. Sie haben es eh schon aus den Medien gehört: Für den 21. Dezember 2012 nämlich haben die Chefstatistiker der Maya mit ihren Planrechnungen das Grande Finale berechnet. Wobei es mir in …
Vertrauen
Zum zweiten Mal in diesem Jahr habe ich das Bedürfnis, einem besonderen Menschen aus meinem Umfeld einen Blog zu widmen. Mein Freund Klaus wurde im Juni damit beschenkt, heute folgt ein weiteres Geburtstagskind, ein Mensch, dem ich unbedingt öffentlich Danke sagen möchte. Wir arbeiten mittlerweile seit acht Jahren zusammen. Ich erinnere mich noch gut an …
Amnesie beim Tango Korrupti
Österreich ist ein gutes Land! Und wenn man vom manchmal unfreundlichen Klima und dem fehlenden Meerzugang absieht, für mich der perfekte Platz zum Leben. Ich bin im Laufe eines Jahres sehr viel unterwegs und jedes Mal wenn ich heimkomme, denke ich mir: Es ist ein Privileg, hier geboren worden zu sein, hier zu leben und …
Nur ein paar Flügelschläge
In irgendeiner Tageszeitung las ich kürzlich über den Tod des großartigen Vico von Bülow alias Loriot. Der letzte Satz der Meldung lautete: „Der Humorist verstarb an Altersschwäche.“ Irgendwie haben mich die Worte stutzig gemacht. Und nachdenklich. Weil das so selten ist. Wer stirbt denn heute noch an Altersschwäche? Mit 87! Das ist schon außergewöhnlich. Es …
Erschlagen und verschluckt
Prinzipiell mag ich ja die Menschen. Ich liebe Gespräche. Und Diskussionen. Auch streithafte Auseinandersetzungen haben ihren Reiz, wenn sie ein gewisses Niveau nicht entbehren. Aber bei so manchem Gegenüber geht auch mir der Schmäh aus. Zum Beispiel letztens. Ich steige in Wien Mitte in ein Taxi, um mich ins Büro bringen zu lassen. Und ich schwöre …
Clowns zum Frühstück
Eines meiner Lieblingsbücher ist „Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick. Die letzten Sätze dieses fantastischen Buches lauten: „Der Mensch ist unglücklich, weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Wer das erkennt, der wird gleich glücklich sein, sofort, im selben Augenblick. So hoffnungslos einfach ist die Lösung.“ Ich finde das großartig und tue konsequent jeden …
Aufruf zur Licht-aufgeh-kette!
Seit letzten Samstag ist Graz ein weniger besser geworden. Wir verdanken diesen Umstand dem Personenkomitee „Lichter gegen rechts“. Die haben nämlich dazu aufgerufen, mit Fackeln auf den Schlossberg zu marschieren und dagegen zu sein. Heiligenschein bitte nicht vergessen! Weil´s nämlich so nicht geht. Da könnt ja jeder kommen. Zum Beispiel die Blauen, die am vergangenen Wochenende die steirische …
Pestizide aus Plastic City
Essen hält Leib und Seele zusammen, sagten unsere Großmütter. Stattdessen bringt neuerdings das, was uns nähren sollte, Leib und Leben in Gefahr. Es stürzt mich schon ein wenig in die Sinnkrise, wenn etwas für mich derart Lustvolles, Bereicherndes wie Essen plötzlich in einen Kontext von Tod und Krankheit gerückt wird. Und doch ist es alles …
60 Prozent
Andreas Treichl hat sich also für seine „Blöd und feig“-Aussage entschuldigt. Wäre nicht nötig gewesen, finde ich. Sophie Karmasin hat heute eine Umfrage veröffentlicht, wonach 60 Prozent der Österreicher dem Erste Bank Chef beipflichten. Ich zähle mich auch dazu. Treichl hatte – sie verzeihen – die Eier, Tacheles statt Larifari zu reden. Das Ergebnis: Eine …
Tempo! Tempo! Tempo!
Als Josef Pröll vergangene Woche seinen geordneten Rückzug ankündigte, erstaunte mich dabei am allermeisten die Tatsache, dass er erst 42 ist. 42! Als Mann ähnlichen Alters kommt man da ein wenig ins Grübeln. Ist es tatsächlich der Job des Politikers, der krank macht? Oder ist es vielmehr ein allgemeines Symptom einer Welt der Gleichzeitigkeit? Leben …
Widerwärtig!
Die Verhaftung von Gottfried Küssel und Konsorten war längst überfällig. Allzu dreist hat sich die Nazi-Szene in den letzten Jahren eingenistet, sich entspannt ihrer Selbst-PR gewidmet, zuletzt auf der schnell wieder gesperrten Website „alpen-donau.info“. Ein Teil dieser rechten Brut ist jetzt in Gewahrsam und das ist gut so. In meine Genugtuung darüber mischt sich jedoch …
Nabelschau
Es ist Dienstag nach dem Wahldebakel bei unseren Lieblingsnachbarn. Und das große Wunden lecken geht weiter. Aus den Lagern der Verlierer hört man wehleidige Suaden, die über den „Fukushima-Effekt“ lamentieren, von dem die Grünen profitiert hätten. Und die Altparteien, die haben es plötzlich immer schon gewusst, dass das mit dem Atomstrom keine Zukunft hat. Sie …
Unerträgliche Hybris
Haben wir uns tatsächlich vergangene Woche noch über fehlende Fußnoten in zu Guttenbergs Diss ereifert? Wie gerne hätten wir solche Sorgen jetzt, wo das eingetreten ist, was niemand tatsächlich für möglich gehalten hätte. Eine Katastrophe, die auch bei bestmöglichem Ausgang eine globale Zäsur darstellen wird. In künftigen Betrachtungen wird es wohl nur mehr „vor Fukushima …
Zurück an den Herd!
Wie es der Zufall will, fällt der heutige 100. Weltfrauentag ausgerechnet auf den Faschingsdienstag. Möglicherweise ist es ja auf diese zeitliche Koinzidenz zurückzuführen, dass sich dieser Tage in unserem Land seltsame Dinge in der Frauen- und Familienpolitik zutragen. Zum Beispiel die Abschaffung des Gratis-Kindergartens in einigen Bundesländern. Weil: Wie vernagelt ist eine Politik, die Kinder …
NYC am Bosporus
Ich kann gar nicht genau sagen, was ich erwartet habe, als ich vor einigen Tagen geschäftlich nach Istanbul aufbrach. Ich weiß nur, dass mein erster Besuch in der Stadt am Bosporus ein einziges Aha-Erlebnis war. Zwischen 13 und 18 Millionen leben in Istanbul, so genau weiß das keiner. Zwei Kontinente, eine Stadt. Die größte Metropole …
Fehler im System
Es muss Ende der 70er Jahre gewesen sein, ich war noch grün hinter den Ohren, als Bruno Kreisky im Zuge des Wahlkampfs, meine Geburtsstadt Köflach besuchte. Gemeinsam mit meinen Eltern und meiner Großmutter pilgerte ich, wie viele andere Bewohner dieses typisch steirischen Industriestandortes, ins Volksheim, um den Kanzler zu hören. Ich kann mich nicht mehr …
Land der Widersprüche
Unlängst habe ich eine spannende Geschichte gelesen: Eine chinesische Delegation reist in die USA, um dort über ein Geschäft zu verhandeln. Die amerikanische Firma weist ihre besten Leute an, den Chinesen ihre Firma und ihr Produkt nach allen Regeln der Kunst zu präsentieren. Nach zweistündiger, makelloser Vorführung strahlen die Amerikaner ob der gelungenen Darstellung über …
Lebenslust statt Lebensfrust
Eine liebe Freundin von mir ist verstorben. Eine großartige Frau. Anfang 50, voll im Leben stehend, gesunder Lebenswandel, viel in der Natur, eine leidenschaftliche Golfspielerin, eine Genießerin, die viel übrig hatte für gutes Essen und Trinken. Nichtraucherin übrigens! Wegen Kopfschmerzen war sie vor 10 Monaten zum Arzt gegangen. Diagnose: Hirn- und Lungentumor. Es beginnt ein …
Auf der Straße
Wann immer man in den letzten Wochen und Monaten die Nachrichten sah, dominierten Bilder von Menschenmassen, die für bzw. gegen etwas auf die Straße gingen. Ob Stuttgart21, die Massenproteste gegen die Sparmaßnahmen in Frankreich oder zuletzt der Aufmarsch von 50.000 gegen den Atommülltransporter Castor nach Gorleben. Was bei den Bildern auffällt: Es sind längst nicht …
Lebenshunger an der Newa
Ich möchte einen kurzen Stop Over in der Alpenrepublik nutzen, um Ihnen, geneigte Freunde meiner kleinen, feinen Internetkolumne, über meinen Aufenthalt in St. Petersburg zu berichten. Manche nennen sie die schönste Stadt Russlands, andere das Venedig des Nordens. An der weiten Mündung der Newa in die Ostsee trifft die sprichwörtliche russische Weite auf Europas Städtekultur, …
Tacheles!
Viel beschworen wurde es in diesem Wahlkampf. Und jetzt gerät es erst recht in Wallung. Das Wiener Blut nämlich. Blankes Entsetzen, Stirnrunzeln und Köpfekratzen bei allen Couleurs, außer bei der Abräumerpartei natürlich. Warum jetzt das große Rätselraten losgeht, ist mir nicht ganz begreiflich, ist es doch nur allzu nachvollziehbar. Im Zuge der leidigen Integrationsdebatte gab …
Kopf ab!
Man sagt, im Mittelalter wurde der Überbringer einer schlechten Botschaft geköpft. Ein vergleichbares Los ereilt im Augenblick den streitbaren Neo-Autor Thilo Sarrazin, dessen Nachname paradoxerweise auf den Volksstamm der Sarazenen zurückgeht, der im Zuge der islamischen Expansion im christlichen Europa als Sammelbezeichnung für die muslimischen Völker verwendet wurde. Zugegeben, der Mann zeichnet sich nicht gerade …
Jogi im Streichelzoo
Vor kurzem habe ich gelesen, dass es jetzt in Wien so genannte Kuschelpartys gibt. Das funktioniert so: Du zahlst 15 Euro Eintritt, um in einem mit Matratzen ausgelegten Raum mit 10-15 wildfremden Menschen Zärtlichkeiten auszutauschen. Der Trend dieser Cuddle-Parties stammt – wie könnte es anders sein – aus den USA, dort reiben sich seit einigen …
Osama bläst die Vuvuzela
„Einige Leute halten Fußball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist!“ Treffender wie der ehemalige Liverpool Trainer Bill Shankly kann man die weltumspannende Bedeutung des Sports um das runde Leder wohl kaum in Worte fassen. Wie Fußball die Massen bewegt, erleben wir …
Hirnregen
„Ach liebe Frau! sagte ich ihr, in unserem Lande ist es sehr frostig und feuchte, unser Sommer ist nur ein grün angestrichener Winter.“, beklagte Heinrich Heine einst in seinen Reisebildern. Angesichts der Regenmengen der letzten Tage und Wochen fühle auch ich langsam den Wunsch in mir aufsteigen, es Heine gleichzutun und mich in südlichere Gefilde …
Ein Ouzo für den Goldesel
Es war einmal ein wunderbares Land mit türkisfarbenem Meer und goldenen Stränden. Ein Land mit fröhlichen Menschen, die geharzten Wein tranken und ausgelassen Sirtaki tanzten. Ein Land mit glutäugigen Männern, die den blonden Mädchen „Ela!“ und „Ti kanis?“ nachriefen und Frauen, die in pittoresken, weiß gekalkten Häuschen wunderbare Lammgerichte kochten. Die Touristen mochten das Land …
Mixed Emotions
Good old Europe hat mich wieder. In den vergangenen vier Wochen in den USA habe ich vieles erlebt, gelernt und gesehen. Was bleibt sind gemischte Gefühle. Mein Aufenthalt in den Staaten war durch die Unterordnung in ein studentisches Leben geprägt, das pünktlich um 9.00 Uhr begonnen und mit einer Pause von einer Stunde exakt um …
Wie die Tiere
Die vergangenen vier Wochen hatte ich Gelegenheit, das universitäre Leben in den USA kennenzulernen. Ich teilte mein Leben mit 500 Studenten aus 45 Ländern, Frauen und Männern von Usbekistan bis Brasilien, von Japan bis Frankreich. Ich tauschte mein komfortables Appartement in der Wiener Innenstadt gegen ein karges Zimmer auf einem amerikanischen Campus! Ich habe diesen …
Hartzer oder Self Made Man?
Mein Weg hier in New York führt beinahe täglich an der Grand Central Station vorbei. Dort steht ein dunkelhäutiger Mann, der die Menschen um Geld bittet. Er steht da und sagt lautstark: „Ich hatte großes Pech, ich brauche Geld und ich nehme alles was ihr mir geben könnt. Und wenn ihr nichts habt, dann bin …
Ghandi oder Dieter Bohlen
Nachdem ich ja des öfteren in Hotelzimmern nächtige, konnte ich in letzter Zeit durch regelmäßigen Konsum deutscher Privatsender meinen Horizont beträchtlich erweitern. So weiß ich: Sehr beliebt sind derzeit Sendungen, bei denen Erwachsene vor Publikum dahingehend vernommen werden, ob sie das Grundschulwissen von Kindern beherrschen. Ein Knaller in diesem Genre ist die von Cordula Stratmann …
Katastrophencocktail
„Wir schlürfen die Katastrophen wie die Cocktails“, hat der frühere deutsche Arbeits- und Sozialminister Norbert Blüm vor Jahren einmal gesagt, „und richten uns, sozial gesichert, im Untergang ein. Das neue Gesellschaftsspiel heißt: Titanic im Trockendock.” Und wieder einmal denke ich mir: Sie ist absurd diese Mediengesellschaft, die uns Nähe vorgaukelt und uns dabei immer die …
Da ist der (Lind)wurm drin!
Als gelernter Österreicher, der an dieses Land glaubt, dachte ich mir, da kommt noch was. Irgendeine Meldung der Regierung, die den Österreichern erklärt, warum sie als Steuerzahler für eine Handvoll größenwahnsinniger Kärntner die Zeche zahlen sollen. Wir sprechen davon, dass vor wenigen Tagen die Hypo Alpe Adria Bank gerettet werden musste, da sonst das südlichste …
Schwein gehabt!
Bei unseren grünen Freunden geht es in diesen Tagen recht schweinisch zu. Jörg-Martin Willnauer, sie wissen schon, der Kabarettist, der die steirischen Grünen in die Landtagswahlen 2010 führen soll, wollte im Rahmen seiner Präsentation auf seine ländlichen Wurzeln verweisen und verpackte die Message recht anschaulich: „Ich habe beim Sauschlachten das Blut gerührt“, erfuhr man da …
Der Werner und sein Plan
Der lustige Werner hat einen Plan. Er muss einfach einen haben! Denn was sonst kann einem Mann in Zeiten wie diesen ein solches Dauergrinsen ins Gesicht zaubern, wenn nicht der große Masterplan im Hinterkopf? Und wie sonst könnte man sich seine nonchalanten Kommentare der letzten Wochen auch nur im Ansatz erklären? Wenn es darum geht, …
Generation Quatschkopf
Marion ist schon wieder das Teewasser übergegangen. Birgit freut sich auf „Dr. House“. Und Robert bringt gerade sein Auto in die Werkstatt. Aha. Und thank´s for sharing. Eine typische Facebook-Mitteilung besteht aus wenigen Worten und ist inhaltlich so dünn wie Miso-Suppe. Ständig wollen jetzt Menschen mit mir in Verbindung treten, um Inhalte zu teilen. Manche …
Descartes im Klimakterium
Zahlen üben seit jeher eine große Faszination auf mich aus. Weil es schon was hermacht, wenn man in erlauchter Runde – und dazu zähle ich Sie natürlich, geneigte Leserschaft meiner bescheidenen Netzkolumne – ein paar fundierte statistische Größen aus dem Ärmel zieht. Deshalb will ich Ihnen die folgende nicht vorenthalten. Man stelle sich vor: Man/Frau verursacht …
Metternich lässt grüßen
Neulich in der Rushhour am Gürtel: Ich telefoniere verbotenerweise ohne Freisprechanlage. Ok, Asche, auf mein verbrecherisches Haupt! Ein VW Passat mit Mödlinger Kennzeichen, vielmehr sein Fahrer, brüllt seinen Unmut darob beim Autofenster heraus. Wirklich, ich bin da ganz bei Ihnen, lieber Herr Querulant: „Wo komma denn da hin, wenn das jeder macht?“ Und überhaupt, der …
Runter von der Couch!
Vergangene Woche in New York: Beim Spaziergang durch Manhattan kommt mir ein junger Mann als lebende Litfaßsäule entgegen. Auf der Toilette des Waldorf Astoria reicht eine ältere Dame den Gästen Handtücher. Vermutlich werden die beiden mit ihren Mc Jobs keine großen Sprünge machen, aber was solls: It is a job. Und das ist die Hauptsache. …
Die Wege des Herrn sind unergründlich
Als mir vor rund zwei Wochen Herr Ratzinger via ORF2 den österlichen Segen „urbi et orbi“ erteilte, wurde mir einmal mehr bewusst, wie weit weg von der Realität doch diese katholische Kirche ist. Er hat es ja nicht gerade leicht der gute Benedetto, langsam aber sicher drängt sich einem der Verdacht auf, dass ihm und …
Teach the Teacher!
Während der Weihnachtsfeiertage plagte mich ein wenig das schlechte Gewissen. Denn vielleicht hab ich ihnen in meinem letzten Blog Unrecht getan, den armen Managern nämlich. Damit wir uns richtig verstehen: Meine Forderung, die Urheber des weltweiten Finanzdesasters schonungslos ihrer gerechten Strafe zuzuführen, nehme ich keinesfalls zurück. Doch eines räume ich ein: Dass Finanzkrise und Börsencrash, …