Frühstück mit einem Clown
Es ist ein paar Jahre her, da habe ich mit Klaus, einem meiner ältesten Freunde, in einem dieser modernen Informationsaustauschkanäle eine Konversation geführt. Wenn wir beide diskutieren, dann sind wir nie um Pointen verlegen, ganz im Gegenteil. Im Rahmen unseres digitalen Dialoges schrieb ich ihm: “Ich glaube, du hast einen Clown gefrühstückt!”, was seit diesem Zeitpunkt zu einem Running Gag avanciert ist, wenn ich Menschen als besonders unterhaltsam wahrnehme, in jener spaßigen Grundeigenschaft also, die das Wesen eines Clowns charakterisiert. Ich spreche hier von Frauen und Männern, die ihre Existenz nicht einfach nur passiv erdulden oder gar erleiden, sondern diese aktiv und freudvoll gestalten.
Oftmals denke ich mir, welch trostloses Leben manche meiner Zeitgenossen wohl führen. Immer nur darauf bedacht nirgends aufzufallen, immer in Deckung zu gehen und sicher erst im Nachhinein gewusst zu haben, was vorher richtig gewesen wäre. Ich will da keine weiteren Kategorisierungen vornehmen, aber die Gesellschaft benötigt in meinen Augen das genaue Gegenteil. Gefragt sind Menschen, die für etwas eintreten und die nicht beim ersten Windstoß ihre Haltung und Marschrichtung ändern. Es bedarf Menschen, die mit Begeisterung und Engagement dafür brennen, sich konsequent und nachhaltig mit ihren kreativen Ideen und Gesellschaftsentwürfen für diese Welt einzubringen.
Ich gehöre ja eher zur lebensbejahenden Genussfraktion. Ich esse gerne, ich trinke gerne, ich diskutiere gerne und bin auch nicht darum verlegen, meine Streiche zu spielen. Und oftmals entstehen gerade in diesen genüsslichen Momenten ganz neue Impulse und manchmal schräge Ideen. Gedankengänge zur „Rettung der Welt“ oder darüber, wie man die Welt, die Gesellschaft anders und besser denken könnte. Diese zeitkritischen Überlegungen bringe ich konsequent zu Papier.
Der Keiper Verlag (Vielen Dank!) hat eine Auswahl an Texten getroffen. „Frühstück mit einem Clown“ ist das in Buchform produzierte Ergebnis und ab sofort im Handel erhältlich. Meine Erzählungen sollen Sie dazu animieren, eigene Standpunkte zu hinterfragen, mit anderen Menschen oder auch mit mir in Diskussion zu treten. Und sollten Sie mit meiner Textsammlung nicht allzu viel anfangen können, dann geben Sie nicht auf, Ihren eigenen Clown zu suchen, den Sie zum Frühstück verspeisen können. Vielleicht wäre Ihnen dabei ja der legendäre Charlie Rivel hilfreich, der als katalanischer Clown zu Weltruhm gelangte und so treffend formulierte: „Jeder Mensch ist ein Clown, aber nur wenige haben den Mut, es zu zeigen!“