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Descartes im Klimakterium

Zahlen üben seit jeher eine große Faszination auf mich aus. Weil es schon was hermacht, wenn man in erlauchter Runde – und dazu zähle ich Sie natürlich, geneigte Leserschaft meiner bescheidenen Netzkolumne – ein paar fundierte statistische Größen aus dem Ärmel zieht. Deshalb will ich Ihnen die folgende nicht vorenthalten.  Man stelle sich vor: Man/Frau verursacht pro Suchvorgang im Google 7g CO2. Ist das nicht unglaublich!  Ich finde, dass jetzt wirklich etwas unternommen werden muss. Vor allem sollten bekennende GutmenschInnen auf die Nutzung des Internets verzichten. Das ist für mich persönlich die Prüffrage an das Gewissen der Co2-Aktivisten! Meinen sie es wirklich ernst mit all ihren Forderungen oder leben sie nach dem Motto “Wasser predigen und Biowein saufen”? Der ATOMFREI Button aus den 70igern könnte gegen einen INTERNETFREI Button ersetzt werden. Es handelt sich ja in beiden Fällen um kleine Teilchen, die in der Luft umherschwirren und Mensch, Tier und Umwelt schädigen. Früher waren es die Atome, heute sind es Elektrosmog-Teilchen die uns an den Kragen wollen. Daher sollte für wirklich gute Menschen der Verzicht aufs Internet, E-Mail und sonstige Formen der elektronischen Kommunikation ein Gebot der Stunde sein! Die Grünen, die ja als Partei für eh alles, auch die führende Internetpartei sind, könnten in der Frage der Internetselbstbeschränkung eine wirkliche Führungsrolle einnehmen! Und auch der Umgang junger Demokratien wie beispielsweise China mit dem Internet muss neu bewertet werden. Sind die Männer und Frauen vom Roten Platz die wirklichen Grünen? Wird die Verwendung der elektronischen Kommunikation seitens der Staatsführung deswegen so unterbunden, damit die C02 Belastung nicht noch weiter steigt? Ein globaler Dialog scheint angebracht!

Skeptiker, das war in der Aufklärung, nach René Descartes, dem großen Zweifler, mal eine Auszeichnung. Konstruktives Zweifeln, also das Infragestellen einer absoluten Wahrheit, ist in der Aufklärung zur Tugend geworden. Doch das neue Klima lässt derlei nicht mehr zu: Entweder man betet nach, was der Vatikan verkündet, oder man gilt als Ketzer. So what, denkt sich der Scheucher! Es gab im ausgehenden Mittelalter bis weit in die beginnende Neuzeit die sogenannte “kleine Eiszeit”. Es wurde schon wärmer ganz ohne Industrialisierung. Es ist ein Aberwitz zu behaupten C02 könne beweisbar ursächlich für eine sogenannte Klimaerwärmung sein. Die aktuelle Debatte um den Klimawandel halte ich für pure Hysterie! Harte Fakten und konkrete Zahlen spielen da kaum eine Rolle. Dafür umso mehr Gesinnungsbekenntnisse, wie “dass man etwas gegen den Klimawandel tun muss”. Nur was ist effektiv, machbar und finanzierbar, um CO2-Emissionen zu reduzieren? In welchem Umfang haben die angestrebten Reduktionen von CO2-Emissionen tatsächlich Einfluss auf das Weltklima? Solche Fragen werden fast nie gestellt – aus gutem Grund: Was uns als Tatsachen, als harte Fakten verkauft wird, ist eine Ahnung, ein vielfacher Konjunktiv, ein Könnte, Möglicherweise, ein Wahrscheinlich und Vermutlich. Das verbindet sich mit dem, was der einfache Mann von der Straße immer schon geahnt hat. Ein kalter Sommer, ein warmer Winter – oder eben umgekehrt, ganz gleich, was dem Schrebergärtner seltsam vorkommt, ist eine Tatsache. In diesem Fall: die des Untergangs der Menschheit.* Dabei hat etwa Deutschland im globalen Vergleich einen CO2-Emissionsanteil von 4 Prozent. Deutschland und die EU erwägen, den CO2-Ausstoß bis 2020 um 20 % zu senken. Würden die weltweiten prozentualen CO2-Emissionsanteile bis 2020 unverändert bleiben, würden die Deutschen Klimaanstrengungen global gesehen eine Redukution um sage und schreibe 0,8 Prozent bedeuten. Viel Schaumschlägerei also um Maßnahmen, die für das angebliche Ziel einer Verringerung der CO2-Emissionen so gut wie wirkungslos sind.

Doch fortschreitende CO2-Hysterie und drohende ÖKO-Diktatur bilden ein perfektes Substrat für ganz neue Businessmodelle, um am CO2-Kuchen teilzuhaben. Politiker, Journalisten und die vielen Zehntausende, die längst hauptberuflich vom Ausschlachten der Mutter aller Katastrophen leben, nutzen den Klimabericht der UN-Klimaorganisation IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change,) dazu, zum Ablasshandel aufzufordern. CO2-Handel, höhere Abgaben und Steuern, die Umschichtung von Steuermitteln aus Bildung, Forschung, Gesundheit und Entwicklung hin zur Klimakatastrophen-Bewältigungsarbeit. Wären darunter nun Maßnahmen, die mit der Veränderung praktisch umgehen, dann gäbe es hier nichts zu beanstanden. Doch das allermeiste Geld fließt in Kongresse, Events, Broschüren, Medientrainings und massenmedial kostspielige Drohungen.* Die EU-Kommission vermittelt uns derweil, dass hohe Treibstoffpreise gut für die CO2-Bilanz wären und die Ölprinzen im Nadelstreif lassen sich da natürlich nicht zweimal bitten – der Rubel rollt ja jetzt für eine gute Sache. Der Biosprit (natürlich auch als CO2-gut eingestuft) sorge dann noch für die Verteuerung der Weltmarktpreise für Agrarprodukte, was wiederum die Lebensmittelindustrie und den Handel ermutigte, auch zuzulangen – Kioto und Al Gore sei´s gedankt. Der verfettete Politversager ist Inhaber eines Hedge Fonds, der mit Emissionszertifikaten spekuliert und verdient mit der Geschäftsidee Klimawandel Milliarden. Warum ist mir das nicht eingefallen?

Doch all das stellt keinen Widerspruch dar, schließlich können sich alle Mahner auf die UN-Klimaorganisation berufen. Ideal für jene Großkonzerne, die regelmäßig scheitern, wenn sie es mal mit marktbetriebenem Unternehmertum versuchen, aber in der Nähe des Staates und reichlich fließender Steuergelder ganz prächtig gedeihen. Das wird, so wie die Dinge stehen, auch weiterhin ganz gut funktionieren. Warum? Weil der Mensch, der Bürger, seine Rolle so brav spielt. Er zweifelt nicht, er fürchtet sich. Er glaubt, wo er Fragen stellen sollte. Und wer das anders sieht, dem droht die Inquisition. Willkommen im Mittelalter.*

* Quelle: brand eins