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“Das Gott” und seine Zombies

Keine in sich zusammenbrechenden Gebäude, keine übertretenden Flüsse, keine im schwarzen Loch versunkenen Städte, keine speienden Vulkane, von all dem gab es gestern nichts. Nicht mal ein UFO ist kurz eingeflogen und hat zumindest ein paar von uns Erdenbürgern abgeholt. Da wäre etwa das österreichische Salzburg aktuell ein guter Landeplatz gewesen, um ein paar von ihren Verhaltensweisen her außerirdische Politiker wiederum in die richtige Umlaufbahn zu bringen. Und nicht mal im Mekka für Weltuntergängler, dem französischen 200-Seelen-Dörfchen Bugarach, hat es den letzten finalen Knall gegeben. Was machen jetzt einige von uns mit der verbleibenden Lebenszeit? Hoffen auf den nächsten Weltuntergang? Ich behaupte, Endzeitszenarien wie diese sind überholt. Es kommt noch viel besser!

Die Theorien des niederländischen Wissenschaftsjournalisten Maarten Keulemans sind mit weitaus größeren Chancen für die Menschheit verbunden, finde ich. Beispielsweise sagt er, dass es passieren könnte, dass wir Menschen uns in Zombies verwandeln. Insbesondere Besitzer von Katzen seien gefährdet. Zum Glück besitze ich als Haustier lediglich die Skulptur eines Affen. Aber die, die eine Mieze haben, sollten sich mal für Toxoplasma zu interessieren beginnen. Das ist ein Parasit und lässt Menschen langsamer werden, verlängert die Reaktionszeit! Studien zeigen, wer von diesem Virus befallen ist, der ist häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt und fällt öfter die Treppe hinunter. Also, wenn ich eine Minka, Muschi oder sonst ein auf diesen Namen hörendes Getier bei mir in der Wohnung umherlaufen hätte, ich wüsste, was mit ihm zu tun wäre. Denn jetzt kommt es: das an und für sich ungefährliche Toxoplasma macht Menschen so langsam, in der Hoffnung, dass sie von einem Löwen gefressen werden. “Wenn der Löwe sich dann an anderer Stelle entleert, haben sie dem Parasiten geholfen, ein Stück weiter zu kommen. Menschen können sich also in Zombies verwandeln – wenn auch nicht so wie in Horrorfilmen”, erklärt der 44jährige Niederländer in einem *Zeitungsgespräch mit “Die Welt”.

Und auch einige in der Frauenbewegung können perspektivisch gesehen aufatmen, wir Männer werden aussterben! Wie wir wissen, haben Frauen ein Doppel-X-Chromosom, Männer XY. Das Y-Chromosom wird immer schwächer. “Es trug einmal rund 1400 Gene, jetzt sind es nur noch so um die 50”, erläutert der Holländer im selben Interview den düsteren Ausblick für das am Marssymbol zu erkennende Geschlecht. Das erklärt aus meiner Sicht die starke Zunahme von scheinbar Metrosexuellen “Über alles gerne reden Müsser”, die Angst vor einer kalten Dusche haben und mitunter auch dadurch auffallen, dass sie Duftkerzen besonders gerne aufstellen. Wenn dann endlich das Ende der Mannheit besiegelt ist, dann werden einige dieser aufopfernden Debatten zur Gleichmacherei nicht mehr stattfinden müssen.

In Deutschland unternahm Familienministerin Kristina Schröder einen Vorstoß für einen geschlechtsneutralen Gottesbegriff. “Das Gott” wäre eine zeitgemäße Formulierung, findet die gebürtige Wiesbadenerin, die in einer Unterredung mit der Wochenzeitung “Die Zeit” diese Forderung erhob. Und auch sonst wurde für mich Beruhigendes zu Protokoll zu geben. Wenn sie ihrer anderthalb Jahre alten Tochter vorliest, dann lässt sie bei Kinderbüchern wie „Pippi Langstrumpf“ diskriminierende Begriffe weg und wählt eine eigene Umschreibung. Eine interessante Herangehensweise, um einen jungen Menschen auf die Realität vorzubereiten. Ein Vorbild für die CDU-Politikerin könnte die Geliebte von Alfred Nobel sein, ein Blumenmädchen aus Baden bei Wien, einer gewissen Sophie Hess. Sie verschenkte leidenschaftlich gerne Dreigroschenromane, die sie davor selbst gelesen hatte. Das Problem war aber, dass sie alle Seiten, die ihr nicht gefielen, aus dem Buch herausgerissen hatte. Somit war die Lektüre unlesbar. Ebenso wenig zu verstehen sind Unisexnamen, die derzeit in Schweden debattiert werden. Eine parlamentarische Initiative wurde gestartet. “Bälter” wäre so ein hübscher Vorname, der von beiden Geschlechtern getragen werden könnte, argumentieren die Initiatoren. Unter all diesen abstrusen Gesichtspunkten stellt sich mir am 22. Dezember 2012 die Frage, ob es vielleicht nicht doch besser gewesen wäre, wenn sich die Vorhersagungen der Maya bewahrheitet hätten…

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