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Abgeputzte Inkompetenz

Ein wirklich lieber Freund von mir arbeitet am Service Counter einer Versicherung. Am Wochenende hatte er zu einer “kleinen” italienischen Jause mit anschließender Hauptspeise in Form köstlicher Spagetti geladen. Begonnen hatte das Gelage um 14.00 Uhr, und wäre nicht eine Invasion “White Russians” weit nach Mitternacht aufgetaucht, wir würden vermutlich heute noch in froher Runde zusammensitzen und über ein paar Geschichten, die das Leben schreibt, herzhaft lachen. Folgende Episode wurde im Laufe des Abends zum Running Gag. Eine Frau steht beim Schalter der Versicherung. Sie beschwert sich bei dem für sie zuständigen Sachbearbeiter lautstark darüber, dass die Rechnung eines Wahlarztes noch immer nicht refundiert sei. Sämtliche Erklärungsversuche wollte sie nicht akzeptieren, was den hinter ihr stehenden Ehemann dazu veranlasste, immer nur lautstark “Inkompetent, inkompetent” in Richtung des zuständigen Mitarbeiters zu rufen. Der Beschreibung nach konnte dieser Mann nur wenige Zähne sein Eigen nennen, dementsprechend löchrig erklang auch sein Wortlaut. Obwohl die gesamte Szenerie für die Anwesenden mehr als unterhaltsam war, regelte ein weiterer Mitarbeiter des Unternehmens die Situation. “Typ Schrank” forderte den klein gewachsenen Mann auf, den Servicebereich zu verlassen. Ein letztes Mal erhallte “Inkompetent, inkompetent”. Sie können sich in etwa vorstellen, wie die Kommentare in unserer weiteren nächtlichen Unterhaltung ausgefallen sind. “Inkompetent, inkompetent” lautete die Parole.

Szenenwechsel. Die Party ist leider vorbei, der Alltag hat mich wieder. Zugegebenermaßen leide ich auf sehr hohem Niveau, ich bin gerade auf dem Weg ins französische Marseille, um den Duft der Provence und der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas zu inhalieren. Davor möchte ich Ihnen aber noch über ein Ereignis berichten, das mir den heutigen Vormittag beträchtlich getrübt hat.
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